03.05.2020 00:00
Es wird wieder eine neue Generation sein müssen, die sowohl die Richtigkeit wie auch die Notwendigkeit von Wildnis (Tiere, Pflanzen, Orientierung, natürliche Wahrnehmung) erkennt. Diese Kinder, die erstmals „Natur Pur“ auf naturbelassenem Terrain wandernd, schmeckend, fühlend, beobachtend und riechend konnten, werden diese Erfahrungen für immer speichern und ihren eigenen Kindern weitergeben!
Eine Generation, der wir immer mehr Natur wegnehmen und zu viele „Baustellen“ hinter lassen, von der wir die Toleranz und Anpassungsfähigkeit verlangen, die wir selbst nicht willens sind zu zeigen.
Eine Generation, die kaum noch auf Bäume klettert, nicht kennt, dass Baumhaus, Waldsofa , Natur-Feuer, Waldteich-Schwimmen, Bergbach und Wasserfall, Wildspuren-Suche & Bestimmung, Waldfrüchte wie Pilze & Beeren essbar sind. Wie sich das Wasser eines wilden Baches anfühlt und anhört und Barfusslaufen auf einem Waldboden anregend sein kann.
Eine Generation, die nicht lernt, welche Pflanzen da eigentlich wachsen und zur Heilung und Nahrung nutzbar sind! Eine Generation, die Gefahr läuft, dass ihre Sinne für die Natur verkümmern. Unsere Sinne aber machen uns zum Menschen! Sie sind unsere Verbindungen zu allem Natürlichen, unsere Antwort auf alle Vorgänge in unserer Umwelt. Sie sind unsere Meisterleistung, über Jahrtausende perfektioniert!Sie lassen uns intensiv leben, geben uns Lebensqualität, die uns zufrieden macht, warnen uns vor Gefahren und lassen uns in der natürlichen Wahrnehmung überleben..
Innerhalb weniger Generationen könnten sie verschwinden, nähmen wir unseren Kindern die Chance, sie verwenden zu können!
Direkter Kontakt mit der Natur ist äußert wichtig für eine gesunde kindliche Entwicklung, sei es körperlich, emotional oder geistig. Natur ist eine wirksame Therapie gegen Depression, Übergewicht und ADHS.
Eine umwelt-basierte Ausbildung führt zu drastisch besseren Schultest-Leistungen, Fähigkeiten zum Problemlösen, kritischem Denken und die Entscheidungsfindung wird entwickelt.
Auch die Kreativität wird durch Kindheitserlebnisse in der Natur stimuliert. Was ich nie erlebt habe, werde ich nie vermissen. Was ich aber in der Natur erlebt habe, bleibt mir mehr als alles andere tief in mir, wie eine Schatzkiste, die ich jederzeit öffnen kann, wenn ich sie brauche!
Das ist der Reichtum, den die Kinder wenigstens in eier Woche erlebt haben und den ihr, liebe Eltern, behutsam aber fortwährend weiterführen sollt.
Ich danke für das Verständnis und Vertrauen Eure Kinder 1 Woche in der Natur zu behüten!
Holger Stiehl, Svahova, Lesna, Heidersdorf, Camp-Wochen von 2009-2019
.. und nun Erinnerungen vom Sommer 2015, erstmals als Natur-Zelt-Camp vom 12.-17. Juli in Lesna, ein „Expierence“ besonder Art und gleich mit 9 Kindern von 8,75 bis 12,75 Jahren, also 4 Jahre Unterschied zwischen Jakub, unserem Jüngsten und Benjamin, als ältester Teilnehmer. Dazwischen reihen sich Ferenc (Feri genannt), Leni (einziges Mädchen!), Samuel, Norman, Benno, Luis und Enrico. Ein Team mit dem Guide Holger, der zwei Generationen älter, ein wenig mit Durchsetzung, aber nicht autoritär, dieses „Survivel“ allein leitete und es wieder tun möchte!
Das heißt die Wanderungen im Team, das Improvisieren, die Ersterfahrung mit wenig auszukommen und die Natur zum „Anfassen“, ohne jede Technik! Das Zelten bei Regen und Hitze, das Feuer, dieses in eigener Regie zu beherrschen, das Waldsofa als ein anderes Meeting und Klassenzimmer, das Schwimmen in purer Natur, wo ein Moorboden im Teich ein ganz neues Erlebnis ist und improvisiertes Wasserballspielen zur interaktiven Erfahrung!
Ein Wildbach Barfuss wandernd mit Wasserfällen nicht über TV und Video zum Anschauen ist, sondern das Erleben aus erster Hand, viel spannender und sinnes-aktiver ist...Dass Baumklettern und Baumhausbauen im Team (ohne Konsumware) einzigartig einfach und staunend möglich ist..Dass „Knöterich“ als unbekannte Pflanze zu einer Panflöte, mit Taschenmesser bearbeitet, funktioniert..
Ein „Waldsofa“ um ein Lagerfeuer spannender ist und wärmende Steine das Feuer beschützen aber auch die Kleidung trocknen..Dass Lagerfeuerholzsammeln in der Gemeinschaft motivierend sein kann ..Dass das Essen (Lunchpaket) im Wald den Appetit stillt ...Einen kleinen Fels zu bezwingen möglich ist, wenn es Freunde gibt, die die Angst nehmen...Dass Wildtiere vor Menschen einen größeren Respekt haben als manche Hunde und dass die Tierspuren im Wald eine natürliche Wahrnehmung besonderer Art sind..
Eine Brennnessel, eine Mücke oder Bremse, eine Wildbiene oder Hummel, eine Schaumzikade näher untersuchend doch liebende Geschöpfe sind..Dass das Barfuss laufen auf einer Wiese, über ein Seggenried, durch einen wilden Bergbach oder am Fels eine tolle Erfahrung ist, die manche Fußblase erspart..
Dass Sturm und Regen im Zelt oder auf der Wanderung sich anders fühlen als man es gewöhnt ist..In einem Moorteich zu schwimmen und von einem Baum zu springen, das Wasser dort angenehmer ist als manches chlorifiziertes in einem Erlebnis (Spass) Bad..und das Baden im Regen wärmer ist als die Luft..Dass Baumharz und Birkenhaut selbst bei Dauer-Regen zum Anzünden taugen..
Die natürliche Orientierung durch Sonne und Sterne praktischer ist als andere Hilfsmittel..Dass Biwakieren mit Schlafsack in freier Natur oder am Feuer die spannendste Nacht sein kann..
Das „Waldsterben“ vor Ort, die Wurzel beim Menschen hat und die Bäume des Erzgebirgswaldes nicht aufgeben..Ein Berg oder ein Fels-Gipfel, erklommen mit „eigenem Motor“, den schönsten Ausblick haben kann, auch zur natürlichen Orientierung..
Ein eigenes Zelt, ein Schlafsack, eine Iso-Matte, ein tauglicher Wanderschuh & Rucksack, ein „Opinel-Messer“, eine Thermosflasche, eine Rucksackapotheke, eine topographische Karte, wasserdichte Kleidung und genug Nahrung zu einem „Scout“ machen, der im nächsten Sommer wieder nach Lesna auf den wilden Erzgebirgskamm kommen darf!
